Mirja Buschs Ausstellung 27 desert days beschäftigt sich mit der Aktualität von Land und Environmental Art. Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Forschungsaufenthalts im Archiv des ehemaligen Center for Advanced Visual Studies am Massachusetts Institute of Technology, (Cambridge, MA) und einem künstlerischen Reiseprojekt im Frühjahr 2013 zu Orten der Land Art im Südwesten der USA. In Drucken und Fotoarbeiten sowie in Audio- und Materialinstallationen beschäftigen sich die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten mit zeitgenössischen Landschaftsbegriffen.
Die Künstlerin hinterfragt konzeptionelle Prinzipien der Land and Environmental Art. Dabei setzt sie sich mit der grundlegenden Spannung zwischen den aufwendigen Interventionen in den entlegenen Wüstenregionen und anderen schwer oder nicht zugänglichen Orten und ihrer Vermittlung anhand von Dokumenten, wie Fotografien, Aufzeichnungen, Texten oder Videos auseinander. Diese Medien erzeugten eine Loslösung der Kunstwerke von ihrer unmittelbaren physischen Erfahrbarkeit und verbreiten bis heute mentale und konzeptuelle Bilder, die zur Monumentalisierung und Mystifizierung der Land Art Interventionen beitragen.
Kritisch, skeptisch und humorvoll setzt sich Mirja Busch mit dieser Tradition auseinander. Ihre eigens für die Ausstellung entstandenen Arbeiten betonen die tiefe Verstrickung von Landschaftserfahrungen mit
Verkehrsinfrastrukturen und Georeferenzierungssysteme, die jede romantische Vorstellung von Landschaft bricht. Busch stellt einfache Fragen: Existiert Land Art auch nachts oder nur unter den idealen atmosphärischen Bedingungen ihrer Dokumentation?
Die Künstlerin macht Aspekte von Landschaft sicht- und hörbar, die über die brachiale Materialität von Land Art Interventionen hinausgehen, indem sie ihre Schatten, ihr Rauschen, ihre Abwesenheiten einfängt. Durch ihre Arbeit suggeriert Busch, dass diese ikonenhaften Werke ein relationales mystisches System bilden, in dem die eine Arbeit nicht ohne die andere existieren kann. Außerdem fordert Mirja Busch durch den Akt der Grenzüberschreitung von Privateigentum und rechtliche Copyright-Bestimmungen die strikten physischen und juristischen Bewachung dieser Werke heraus.
Eine Gesprächsreihe wird darüber reflektieren, wie zeitgenössische Landschaftskonzepte Land Art heute beeinflussen und was das Reisen als künstlerische Praxis und das Archiv als künstlerisches Medium für Möglichkeiten bieten. Gäste sind u.a. der Berliner Künstler Reiner Maria Matysik, der die Entstehung seines Environmentalprojekts Fluss wird Wolke für die Emscherkunst 2013 vorstellen wird sowie die Kunsttheoretikerin Sidsel Nelund von der Universität Kopenhagen und der Kunstsoziologe Dr. Ignacio Farías vom Wissenschaftszentrum Berlin.